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Pfand |
Wie Pfand in Foodcoops gehandhabt und in Foodsoft erfasst werden kann |
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2021-11-29 16:45:39 UTC |
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2021-06-06 17:40:08 UTC |
Viele Prodzentinnen nehmen Leergebinde zurück, um es wiederzuverwenden. Manche verrechnen ein Pfand, um die Kosten für das Gebinde im Fall eines Verlusts abzudecken und die Rückgabe zu fördern, anderen ist dieser Aufwand zu hoch und sie vertrauen darauf, dass das Leergebinde auch ohne Pfand zurück kommt.
Es gibt unterschiedliche Philosophien, wie Pfand in einer Foodcoop gehandhabt werden kann, wie im Folgenden erläutert wird.
Bei allen Varianten braucht es das Vertrauen zu den Mitgliedern der Foodcoop, damit die Foodcoop keinen finanziellen Schaden erleidet. Dazu ist es wichtig, die Mitglieder gut zu informieren. Je einfacher das System, desto höher die Chancen, dass es klappt und niemand draufzahlt. {.is-warning}
Eine 1:1 Weitergabe des Produzentinnen-Pfands ist für die Foodcoop die sicherste Variante, bedeutet aber für die Pfandauszahlung einen erhöhten Aufwand (für welches Gebinde bekomme ich wieviel Pfand gutgeschrieben)?
Vorteile:
- es ist egal, wenn Mitglieder Leergut zurückgeben, das sie woanders bezogen haben.
- einfacher bei der Abrechnung
Nachteile:
- Kompliziert für die Mitlgieder: viele unterschiedliche Pfandbeträge je nach Gebindeart und Lieferantin
- Für Leergut ohne Pfand, das zurückgenommen wird, besteht weniger Motivation, es zurückzubringen.
Mögliche Fehlerquellen:
- Falscher Pfandbetrag wird dem Mitglied gutgeschrieben.
- Pfand wird dem Mitglied bei der Rückgabe gutgeschrieben, obwohl für Leergebinde kein Pfand bezahlt wurde und die Lieferantin kein Pfand gutschreibt.
Alles Leergut, das an die Produzentinnen zurückkommen soll, hat ein einheitliches Pfand, z.B. 50 Cent, unabhängig vom Pfand das die Produzentin verrechnet, oder ob sie überhaupt eines verrechnet.
Vorteile:
- Einfach für Mitglieder, sie brauchen bei der Rückgabe nicht lange recherchieren, wieviel Pfand sie bekommen;
- Es entsteht eine Motivation für die ökologisch sinnvolle Wiederverwendung, auch wenn von der Produzentin kein oder nur ein sehr niedriges Pfand verrechnet wird.
Nachteile:
- Die Abrechnung ist etwas komplizierter, wenn das Pfand von Lieferantin und Foodcoop unterschiedlich bemessen werden.
Mögliche Fehlerquellen:
- Pfand wird Mitgliedern gutgeschrieben für Leergut, das kein Pfand enthält, weil es gar nicht zurückgenommen wird.
- Pfand wird Mitgliedern gutgeschrieben für Leergut, das woanders bezogen wurde und für das daher der Foodcoop von der Lieferantin kein oder ein geringeres Pfand gutgeschrieben wird.
Die Foodcoop übernimmt die Pfandkosten, und vertraut darauf, dass die Mitglieder das Leergut auch wieder vollständig zurückbringen.
Mögliche Fehlerquellen:
- Leergut wird nicht oder woanders (z.B. im Handel) zurückgegeben. Das von der Foodcoop an die Lieferantin bezahlte Pfand kommt dadurch nicht mehr zur Foodcoop zurück, sondern verbleibt dem Mitglied als Leergut (obwohl Eigentum der Foodcoop), zum Beispiel mit der Motivation: "die Gläser eigenen sich so gut zur Aufbewahrzung von Lebensmitteln"), oder, falls woanders gegen Pfandauszahlung zurückgegeben, als "Gewinn", solange das dort ausbezahlte Pfand nicht an die Foocoop weitergereicht wird.
Für den Fall, dass es mal nicht möglich/gewünscht ist, ein Pfandgebinde zurückzubringen, weil z.B. ein Glas kaputt gegangen ist oder jemand das Glas behalten möchte oder es verschenkt hat, kann eine "Pfand-nicht-zurück Liste" in der Foodcoop aufliegen, damit in solchen Fällen das Pfand vom Mitglied bezahlt werden kann. Allerdings wird berichtet, dass das nur teilweise funktioniert, und in Summe doch ein deutlicher Verlust für die Foodcoop entsteht. {.is-info}
Siehe Lieferantinnen > Artikel anlegen/bearbeiten: Pfand für Artikel eingeben. Das Pfand wird in den Artikelpreis inkludiert, scheint beim Bestellen nicht extra ausgewiesen auf.
Siehe Rechnungen: Pfand-Gutschriften und unterschiedliche Pfandberechnung Foodcoop/Lieferantin berücksichtigen
Pfand Gutschriften: über Foodsoft Kontotransaktionen kann Pfand von zurückgegebenem Leergut, das die Foodcoop Mitglieder z.B. in einer Papierliste im Lagerraum eintragen, den Mitgliedern gut geschrieben werden. Wenn für diese Transaktionen eine eigene Transaktionsklasse (Pfandgutschrift oder ähnlich) verwendet wird, lassen sich im Foodsoft Kontoauszug diese Transaktionen leicht herausfiltern und summieren. Über die Funktion "Neue Überweisungen eingeben" können mehrere Gutschriften auf einmal einfacher eingegeben werden.
Siehe https://forum.foodcoops.at/t/pfandauszahlung-direkt-ueber-die-foodsoft-statt-ueber-papierliste/5707
Wenn sich dieser Vorschlag bewährt, sollte er hierher übernommen werden und der Link zum IG-Forum entfernt werden. {.is-danger}
Für die Foodcoop ist es wichtig, dass sie keinen Verlust (oder Gewinn) mit Pfand macht. Das ist dann der Fall,
- wenn genau das Pfand, das von den Mitgliedern bei den Bestellungen abgebuchte Pfand wieder den Mitgliedern gutgeschrieben wurde, und
- wenn das von den Lieferantinnen eingehobene Pfand im Rahmen der Rechnungen an die Foodcoop auch wieder der Foodcoop entsprechend gutgeschrieben wurde.
Solange Mitglieder Pfandgebinde zuhause haben, und in der Foodcoop Pfandgebinde gelagert ist, müsste das mitberücksichtigt werden. Da das schwer möglich ist, wird diese Bilanz im laufenden Betrieb einer Foodcoop nie genau aufgehen. {.is-warning}
Leider gibt es derzeit in der Foodsoft noch keine Funktion, die über einen gewünschten Zeitraum das gesamte den Mitgliedern verrechnete Pfand auswertet, z.B. um es mit der entsprechenden Summe der Pfandgutschriften vergleichen zu können. Auch kann nicht direkt überprüft werden, ob das von den Lieferantinnen verrechnete Pfand auch wieder gutgeschrieben wurde. {.is-danger}
Pfand ist ein wertvolles Hilfsmittel, um Leergebinde einen Wert zu geben, und die Wiederverwendung von Leergebinde zu fördern. Glasbehälter sind nur dann ökologisch sinnvoll, wenn sich auch wirklich oft verwendet werden. Einweg-Glasbehälter haben eine ähnlich schlechte Ökobilanz wie Aludosen, auch wenn sie als Altglas wiederverwendet werden: das Einschmelzen des Altglas verschlingt enorme Energien. Daher sollten Foodcoops als Vorzeigeprojekte besonders auf Mehrwegverpackungen achten.
Ein Pfand sollte mindestens so hoch wie die Kosten der Produktion des Gebindes sein. Leider ist das in Österreich z.B. bei Bierflaschen meist nicht der Fall, und das Pfand ist in der Regel niedriger als die Produktionskosten einer Bierflasche. Bei Produkten in Einweggebinden sind die Kosten für das Gebinde natürlich im Kaufpreis enthalten.
Foodcoops können durch den direkten Kontakt zu den Produzentinnen gemeinsam Konzepte für Mehrwegverpackungen ausarbeiten, ein Möglichkeit, die Kundinnen z.B. im Supermarkt meist nicht haben. {.is-success}
- Bio-Weingut H&M Hofer - alle Weinflaschen können zur Wiederverwendung zurück gegeben werden.
- Neufeldner Bio-Bier - alle Bierflaschen, auch 0,33 L, werden zurückgenommen und wiederverwendet. Nur die Limos leider nicht.